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Was ist

        barf?

 

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"Lass die Nahrung deine Medizin sein und die Medizin deine Nahrung."
(von Hippokrates von Kos)

Ursprünglich stammt der Begriff BARF aus dem amerikanischen und bedeutet "Bones and Raw Foods". Im Deutschen lautet die Übersetzung dafür: "Biologisch Artgerechtes Rohes Futter". Es wird damit die Fütterung für Hunde mit frischen, rohen Zutaten, die vom Tierbesitzer selbst zusammengestellt werden, beschrieben. Bei der Rationsgestaltung wird sich dabei am Aufbau eines für den Hund möglichen Beutetieres orientiert. Es wird dadurch versucht, die Ernährung  eines wild lebenden Vorfahren bestmöglich nachzuahmen.

Diese Form der Ernährung ist auch für unsere domestizierten Hunde am gesündesten, da die Anatomie des Verdauungstraktes eines Hundes mit dem eines Wolfes nach wie vor nahezu identisch ist. Aus Evolutionssicht ist der Zeitraum von wenigen Jahrzehnten viel zu kurz, als dass eine Anpassung des Organismus des Hundes von der ursprünglichen Ernährung auf industrielles Fertigfutter in irgendeiner Weise erfolgen könnte. Der Verdauungstrakt des Hundes ist nicht darauf ausgerichtet eine so große Menge an Kohlenhydraten zu verdauen, wie es das handelsübliche Fertigfutter enthält. Auch die "getreidefreien" Trockenfuttersorten enthalten meist mehr als 40% Kohlenhydrate. Weiterhin ist Fertigfutter hocherhitzt, enzymtot und versetzt mit synthetischen Vitaminen und Mineralstoffen sowie Konservierungsmitteln, um zum Beispiel die enthaltenen Fette haltbar zu machen. Das ist weit entfernt von einer natürlichen oder artgerechten Ernährung, auch wenn das oft auf den Verpackungen so deklariert wird. Diese Fütterung hat zur Folge, dass der Magen des Hundes nicht mehr genug Magensäure bildet, da der Schlüsselreiz "Fleisch" fehlt. Resultate daraus sind unter anderem, dass Bakterien nicht mehr ausreichend abgetötet werden können, die Darmflora gestört ist, Parasitenbefall häufiger auftritt, das Immunsystem geschwächt wird oder es zu einer Magendrehung kommen kann. Zudem treten bei vielen Hunden oft Blähungen, Darmgeräusche, Verdauungsproblemen auf und die Bauchspeicheldrüse wird überfordert, da der Nahrung wichtige Enzyme fehlen.

 

Man kann generell beobachten, dass sich der Gesundheitszustand unserer Hunde mit der Ernährungsumstellung auf industrielles Fertigfutter zunehmend verschlechtert hat. Es haben Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes, Nieren-, Pankreas- und Lebererkrankungen, Krebs und Allergien deutlich zugenommen. Hunde, welche jedoch über Generationen hinweg mit BARF ernährt wurden, sind deutlich gesünder und unanfälliger für solche Erkrankungen.

Mit der zunehmenden Suche nach Alternativen zum Fertigfutter, kam es jedoch auch zu Streitereien um die Definition und Übersetzung des Begriffes BARF sowie dessen praktische Umsetzung. Es entwickelten sich unterschiedlichste Konzepte der Rohfütterung und mittlerweile findet man sogar bereits bei manchen Fertigfuttermitteln das Wort BARF auf den Verpackungen. Der eigentliche Ursprung und Sinn dieser Ernährungsform wird dabei nicht beachtet. Dies führt bei den Tierbesitzern zu immer mehr Unsicherheit. Häufig werden Hunde konzeptlos mit rohem Fleisch ernährt und erleiden aus dem Grund Nährstoffüberversorgungen oder -mängel und ernste fütterungsbedingte Erkrankungen. Diese Art der Rohfütterung hat jedoch nichts mehr mit BARF zu tun. Dies ist aber bedauernswerter Weise eine Ursache dafür, dass nach wie vor viele Tierärzte der Ernährung mit BARF skeptisch gegenüber stehen und den Tierbesitzern davon abraten. Aus dem Grund ist es wichtig den Begriff BARF genau abzugrenzen.

Es gibt viele Vorurteile gegen BARF und vor allem die Fertigfuttermittelindustrie macht sich dies zu Nutze und bewirbt ihre Produkte damit, dass nur durch die Fütterung mit Fertigfutter der Nährstoffbedarf eines Hundes gedeckt werden kann. Es wird behauptet rohes Fleisch und vor allem Knochen seien gefährlich. Es wird vor Parasiten und Salmonellen gewarnt. Weiterhin wird der angeblich erhöhte Zeit- und Kostenaufwand angeführt. Dazu lässt sich aber sagen, dass auch ein domestizierter Hund ein Carnivor und somit ein Fleischfresser ist. Daher ist auch die Verdauung auf rohes Fleisch und Knochen ausgerichtet. Bakterien und Parasiten sind so gut wie überall zu finden. Ein gesunder Organismus kann damit aber ohne ernstere Probleme zurechtkommen. Die Magensäure eines Hundes ist viel stärker als die eines Menschen und kann rohes Fleisch, Knochen und Knorpel problemlos verdauen und Bakterien vernichten. Ein ernsthafter Parasitenbefall kommt bei einem gesunden Hund mit einer intakten Darmflora nur sehr selten vor. Es ist außerdem nicht notwendig, dass jede Mahlzeit alle Nährstoffe enthält. Wichtig ist lediglich eine abwechslungsreiche Ernährung, die innerhalb von mehreren Wochen ausgewogen ist. 

Die Umstellung auf BARF bietet viele Vorteile:

  • frische sowie vitamin-, mineralstoff- und enzymreiche Ernährung

  • keine Füll-, Zusatz- oder Konservierungsstoffe

  • keine synthetischen Vitamine oder Mineralstoffe

  • individuelle Anpassung der Ernährung in jeder Lebenssituation

  • individuelle Anpassung der Rationsgestaltung im Krankheitsfall

  • weniger Allergien und Hautprobleme

  • gesundes und glänzendes Fell

  • Verminderung von Zahnstein, Mundgeruch, Körpergeruch

  • gesunde Darmflora und Stärkung des Immunsystems

  • Risikominimierung einer Magendrehung

  • langsameres und gesünderes Aufwachsen der Welpen

  • weniger Parasiten

  • kleinere Kotmengen

  • mehr Energie und Vitalität

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ernährung mit BARF nicht kompliziert oder schwierig ist. Jedoch sind einige Dinge zu beachten, so dass keine Überversorgung oder Mängel von Nährstoffen auftreten. Da nicht jeder Hundebesitzer die Möglichkeit hat, ein ganzes Beutetier zu verfüttern, muss die Ration so gut wie möglich angepasst werden, um ein Beutetier nachzuahmen. Dazu gehören neben Muskelfleisch auch Innereien, eine Mischung aus weichen und harten Knochen, Pansen sowie Gemüse/Obst. Außerdem wird gegebenenfalls die Zugabe einiger Zusätze, wie zum Beispiel Omega 3-Fettsäuren (z.B. durch Fischöl), Seealgen und Lebertran notwendig. Im Gegensatz dazu ist der Einsatz von oft am Markt angebotenen Mineralstoffmischung in den meisten Fällen nicht erforderlich. Dies kann sogar zu Überversorgungen oder sekundären Nährstoffmängeln führen. Auch hier wird von Seiten der Fertigfuttermittelindustrie mit der Angst der Menschen gespielt, ihrem Tier könnte es bei der Ernährung mit BARF an Inhaltsstoffen fehlen.

Ich kann jedem nur empfehlen, die Ernährung seines Hundes selbst in die Hand zu nehmen und nicht die Verantwortung an die Industrieproduzenten abzugeben. Es ist schön zu wissen, was in den Napf des eigenen Hundes kommt und es macht Freude zu sehen, mit welcher Lust und welchem Appetit die Hunde das artgerechte Futter fressen.

Wenn Du Dir unsicher bist, wie die Ration für Deinen Hund aussehen soll oder welche Bedürfnisse hinsichtlich der Ernährung Dein Hund in unterschiedlichen Lebenssituationen (Welpe, Junghund, trächtige/laktierende Hündin, Senior) oder im Falle einer Krankheit hat, stehe ich Dir gern beratend zur Seite. Ich erstelle Dir einen individuell auf Deinen Hund abgestimmten Ernährungsplan mit vielen ausführlichen Erläuterungen und Hinweisen zur Auswahl der Futtermittel, zur Umstellung auf die neue Ernährungsform und Empfehlungen von sinnvollen Nahrungsergänzungsmitteln. 

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Was ist, wenn barf nicht geht?

Es kann verschiedene Gründe dafür geben, dass die Fütterung mit rohen Zutaten nicht umgesetzt werden kann. Zum Beispiel gibt es Hunde, die sehr mäkelig sind oder rohes Futter nicht vertragen. Auch chronische oder akute Erkrankungen können eine Ursache dafür sein, dass die Fütterung von rohem Futter nicht möglich ist. Und manchmal stehen auch die Tierhalter kritisch gegenüber dem Thema BARF aus Angst vor der bakteriellen Belastung und dass dadurch der Hund erkranken könnte oder Familienmitgliedern gefährdet werden könnten.

Die beste Alternative zu BARF ist es in diesen Fällen das selbst zusammengestellte Futter zu kochen. Somit sind die Vorteile gegenüber der Ernährung mit industriell hergestelltem Futter immer noch gegeben. Die Verträglichkeit von gekochtem Futter ist generell sehr gut und hat in den meisten Fällen eine hohe Akzeptanz bei den Tieren. Ein weiterer Vorteil gegenüber BARF ist, dass die Auswahl an Fleisch- und Fischsorten größer ist (zum Beispiel kann gekochtes Schweinefleisch und thiaminasehaltiger Fisch bedenkenlos gefüttert werden, was in rohem Zustand nicht möglich ist).

Manchmal ist es auch bei der Umstellung auf BARF sinnvoll, das Futter am Anfang zu kochen und erst systematisch auf rohe Zutaten umzustellen.

Bei dieser Art der Fütterung ist zu beachten, dass es durch das Kochen der Zutaten zu Nährstoffverlusten kommt. Bei der dauerhaften Gabe von gekochtem Futter müssen somit bestimmte Nährstoffe supplementiert werden. Zudem müssen auch die rohen fleischigen Knochen ersetzt werden, da man diese nicht gekocht füttern darf.

Wenn Du aus irgendwelchen Gründen Deinen Hund nicht barfen kannst oder möchtest, berate ich Dich gern, was bei der Fütterung von gekochtem Futter zu beachten ist und erstelle Dir einen Ernährungsplan abgestimmt auf die Bedürfnisse Deines Hundes.

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